Mittwoch, 30. November 2005

Gibraltar - Canarische Inseln

18.09.2005 - 22.09.2009 auf nach Gibraltar
03:38 22.09.2005 Der Anker fällt in Gibraltar. 334sm (620 km) von Torrevieja bis Gibraltar. Es war eine mühsame Überfahrt. Die Strömung versetzte uns um bis zu 15° gegen unseren Kurs und verhindert so ein zügiges Weiterkommen. Teilweise gondeln wir mit knapp 2 kn. Es ist als ob du zu Fuß gehst "aber langsam". Die Nachtansteuerung war so spektakulär und hat uns für alle Mühen der letzten Tage mit ihrer Gewaltigkeit  belohnt. Der Anblick von "the Rock" war umwerfend! Auch unsere Müdigkeit war so umwerfend, dass wir gleich nah der Ankunft in die Kojen fallen und mal tief und fest schliefen.

23.09.2005 - 28.09.2005 warten auf den richtigen Wind und Tide
Das einklarieren im Port of Immigration war so unkompliziert, dass wir in fünf Minuten mit aller erdenklichen Freundlichkeit fertig waren. Eine Gibraltarflagge war hier nicht zu bekommen (außer ca. 60 cm große Flaggen um nur noch 15 Gibraltar Pfund = 24€ ) Wir kaufen in einem Souvenirshop eine kleine Flagge um 2 €. "Gibraltar Pfund" ja die gibt es wirklich - man hat sich hier die Mühe gemacht und für die 30.000 Kopf Bevölkerung eine eigene Britische Währung gemacht! Der Umrechnungskurs beträgt ca. 1,55 zum Euro aber in den Lokalen wird meist aus Bequemlichkeit mal 2 gerechnet. Es zahlt sich also aus in der Wechselstube (ohne Provision) die Euros zu wechseln. Bei Sheppards erstehen wir noch einige Ausrüstungsteile wie Epirb (Notfunkboje), Windgenerator und einige Kleinigkeiten. "Verzollung und Lieferung erledigt Sheppards " GRATIS ". Gibraltar ist Mehrwertsteuerfrei und unser Windgenerator "AIR-X"- Marine der überall an die 1200 Euro kostet haben wir um knapp 700 Euro erstanden. Auch das Tanken an der Schiffstankstelle ist Zollfrei! Ausnutzen und Volltanken.

24.09.2005
Es geht mit der Cable Car auf den "Affenfelsen" . Hier erhält man einen Handheld mit dem man interaktiv alles über Gibraltar und Umgebung erzählt bekommt.

25.09.2005
Happy Birthday Hans - Ein Jahr unterwegs haben ihn für mich nur noch liebenswerter gemacht.

die Zeit des warten's bis zur Abreise am 29.09.2005
Auf Grund der Wettersituation wird von einem auf den anderen Tag die Abreise verschoben. Mit der SY. Dude - Daniela und Olaf verbringen wir einige Stunden täglich mit Wetterdiskusion. Auch gab es einen unterhaltsamen Abend mit Astrid und Jasper die den gleichen Weg wie wir einschlagen.Die Vorräte werden in zwischen wieder weniger und so müssen wir noch nachbunkern aber am 29. September soll es so weit sein.

29.09.2005
Gibraltar das Tor zum Atlantik gibt uns eine schwierige Aufgabe. Da der Hauptstrom immer vom Atlantik ins Mittelmeer fließt sollten wir in den Nebenströmen fahren. Diese Neerströme kippen mit den Gezeiten (3 Stunden nach Hochwasser) und sollten uns Schub in den Atlantik geben. Und so tun wir auch, nur der Neerstrom scheint nicht vorhanden zu sein, wir tuckern nicht einmal 3 knoten. Wir fahren um 15:55 bei ca. 4 Windstärken (Levante - Ostwind) von Gibraltar weg. Je näher wir Richtung Tarifa kommen umso mehr wird der Wind. Bei Tarifa hatten wir bereits 6 bft. Als wir aber Seemeile um Seemeile vorankommen beschleunigt der Wind unsere Fahrt mit bis zu  9 bft. (85 kmh) und wir können mit 3.Reff nur noch vor dem Wind ablaufen. Wir fahren aber immer noch 7,7 kn im Schnitt und erreichen eine Maximalgeschwindigkeit von 11,3 kn als wir eine gut 3,5 m hohe Welle absurfen. Um Mitternacht hatten wir bereits fast 60 sm hinter uns. Das Mittelmeer hat uns in den Atlantik gespuckt.

30.09.2005 - 06.10.2005
Nur noch Flaute am 30.09. und wir warten auf Wind. Die Dünung ist echt beeindruckend und das Schiff wird immer wieder um 2-3 Meter hochgehoben. Mit den Wellen im Mittelmeer sind diese Bewegungen des Meeres aber nicht zu vergleichen. Es ist viel weicher und harmonischer. Unterwegs streikt der Wassermacher und kann nicht mehr in Gang gesetzt werden. Die Windfahne hängt sich, natürlich mitten in der Nacht (wann denn auch sonst?), am vorletzten Tag aus und wir können sie erst wieder am Ankerplatz einhängen. Einige Meeresbewohner wie Schildkröte, Wale und Delfine bekommen wir zu sehen. Ab dem dritten Tag war der Wind sehr beständig mit durchschnittlich 4-5 Windstärken aus Nord bis Nordost und easy sailing war angesagt. Am letzten Tag war es ein wenig mehr. Klar wollten wir genau an diesem Tag langsamer segeln damit wir nicht Nachts am Ankerplatz einlaufen müssen. Der Anker fällt in Graciosa um 07:33 (Ortszeit) in der Morgendämmerung. Unsere Freunde Daniela und Olaf liegen bereits seit 20 Stunden hier. Sie waren weiter als wir abgelaufen und sind nicht in die Flaute geraten.
Leute wir sind auf den Canarischen Inseln und können es selbst noch gar nicht glauben. Das Abenteuer Atlantik hat begonnen.

06.10.2005 - 10.10.2005 Kanarische Inseln Graciosa
Einige Tage verbrachten wir auf Graciosa eine  vorgelagerte Insel von Lanzarote. Die Ankerbucht liegt gut geschützt und das kleine Dörfchen La Sociedat ist urig und gemütlich. Auf der Speisekarte stehen landestypische Gerichte wie Gambas al olio, Papas usw....

11.10.2005 - 14.10.2005 Lanzarote
Arrecife - hier wollten wir Einklarieren und uns einiges ansehen. Das mit dem Einklarieren klappte nicht doch von der Insel haben wir uns einiges angesehen. Mit Claus und Petra haben wir Timanfaya und El Diavolo (Nationalpark - Tour durch die Feuerberge), Jameos de Agua (Vulkanblasen die mit Meerwasser gefüllt sind), El Golfo (hier gibt es Halbedelsteine, die Olivina genannt, werden zu finden. Das sind Lavasteine mit Einschlüssen) und viele viele Rundfahrten mit dem Auto gemacht.

15.10.2005 - 05.11.2005
Nachdem uns der Ankerplatz in Arrecife nicht so sehr behagte und wir eine Werft finden mußten um unsere Ruderlager zu reparieren brachen wir auf an die Costa Blanca und suchten die Marina de Rubicon auf. Da wir TO Mitglieder sind erhalten wir hier 5% Rabatt und für die Verweildauer von mehr als 30 Tagen gab's noch einen Rabatt von 20%. Das ist super und auch das Kranen in der Varadero funktionierte sang- und klanglos. Das nutzten wir aus um auch das Unterwasserschiff zu sanieren und den Wasserpass noch 10 cm höher zu malen. Auch die Ruderlager konnten hier gemacht werden und wir konnten das lästige geklapper endlich loswerden. Alles Paletti und fertig für Claus und Petra die uns nach 2 Wochen Finka auch eine Woche an Bord besuchten. Mit Segelwetter konnten wir nicht richtig dienen aber wir hatten auch so viel Spaß am Pool der Marinaanlage und den vielen kulinarischen canarischen Verlockungen denen wir nicht wiederstehen konnten. Tickets für die Heimreise haben wir auch schon in der Tasche und werden unsere Lieben für 14 Tage in Österreich heimsuchen.

05.11.2005 - 19.11.2005 Österreich
Wir waren zu Hause! Die Zeit ist wie im Flug vergangen und wir hätten noch mit so vielen Freunden noch viel länger getratscht. Auch für die Familie ist wie immer viel zu wenig Zeit gewesen. Bitte verzeiht uns auf diesem Weg auch, dass wir nicht jeden den wir uns vorgenommen haben zu Treffen auch getroffen haben. Leider mussten wir auch feststellen, dass nach knapp mehr als einem Jahr einige (sehr wenige) Freundschaften zu bröckeln beginnen. Aus dem Auge aus dem Sinn - schade wirklich.

An dieser Stelle möchten wir eine Anmerkung an unsere Familien und Freunde los werden. Ihr seid unser Draht in die Heimat und ihr seid unsere Verbindung zu unserem Leben in Österreich. Wir freuen uns immer etwas aus der Heimat zu hören, wenn es auch noch so unbedeutend sein mag.

19.11.2005 - 02.12.2005 Lanzarote
Der Abflug in Wien Schwechat bescherte uns noch dicke Schneeflocken und nur ein paar Grad über minus. In Lanzarote angekommen erwarteten uns ca. 25°C, Sonnenschein und noch eine Menge Arbeit am Schiff bis wir Richtung Las Palmas/Gran Canaria auslaufen können. Die Wetternachrichten verheißen nichts Gutes und so wird der Termin zum Auslaufen einige Male verschoben. 

Hurrikan Delta Kat.2!

Am 28.11.2005 geht hier aber die Post ab und der Wind weht wie verrückt. Ein tropischer Sturm namens Delta (Hurrikan Kategorie2 wie sich später herausstellt) ist am Weg hierher. Wir messen zwischen 70 und 85 kn (130 - 157 km/h)  Einen Höchstwert von 99 hatten wir auch kurzfristig am Display. In der Marina ist einiges zu Bruch gegangen. Einige Segelschiffe haben kleinere und größere Schäden und auch die Pflanzen an den Stränden haben unter dem Sturm gelitten. Am 02.12.2005 ist es dann endlich so weit, dass wir unsere Landleinen von Daniela und Olaf losmachen lassen und nach las Palmas segeln wollen. Ein eigenartiges Gefühl nach 2 Monaten Lanzarote wieder auf offener See zu sein. Mit Segeln kommen wir leider nur bedingt voran und so bringt uns der Motor nach knapp 20 Stunden Fahrt nach Gran Canaria.